Mittwoch, 5. April 2017

Trauer



(c)


Das sind die Starken der Welt, die unter Tränen lachen ,eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen.--- Franz Grillparzer




Ich war heute bei einem guten Bekannten zu Besuch.
Bernd kenne ich nur als aufgeschlossenen, freundlichen und humorvollen Mann der stets positiv denkt.
Er hat die Gabe Witze so klug zu erzählen das man nie genug davon bekommen kann.

Vor einigen Woche erhielt ich die Mitteilung das Bernd an Krebs erkrankt ist. Sein Tumor würde ungünstig im Herzbereich liegen und da er nierenkrank ist, wäre der Tumor nicht operativ zu entfernen.

Nun , heute, sitzt mir ein Mann, der noch vor wenigen Wochen mit Übergewicht zu kämpfen hatte, gegenüber und ist so abgemagert das er bereits hoch kalorische Nahrung erhält.
Seine sonst so blauen, pfiffigen Augen sind getrübt. Er starrt regelrecht vor sich hin.

Seine Frau sitzt mit ihm auf dem Sofa. Während ich versuche Bernd Mut zu machen, spricht sie offen über seinen Tod.
Er schaut zu mir und sagt:" Der Herr Gott dort oben will mich noch nicht."

Ich schlucke. Er atmet schwer und friert. Dabei ist es doch so warm in dem Wohnzimmer.
In mir kommt Traurigkeit auf.
Dann versuche ich ihn aufzumuntern:" Bernd, es wird Zeit das du wieder fit wirst, langsam fehlen mir deine Witze."
Endlich hebt er seinen Kopf und schaut mich an:" Das wollen viele, aber mir fehlt die Kraft."

Ich gehe auf ihn zu, nehme ihn in den Arm und drücke ihn.
" Du schaffst das, hole den Tiger aus dir raus."
Er nickt und versucht zu lächeln. Und mir wird auf einmal bewusst wie hart das Leben zu uns ist. Jeden Tag kämpfen wir mit uns und leiden unter dieser Krankheit Lipödem. Auch ich habe Tage wo ich diese Krankheit als Bestrafung ansehe. Doch weit gefehlt. Was soll Bernd sagen? Er darf klagen, er darf es als eine Bestrafung ansehen. Irgendwo hat der Gba recht. An einem Lipödem sterben wir nicht. An Krebs aber schon. Und so schnell kann es gehen, das wir bald einen wundervollen, lieben Menschen verlieren.
Ich mag und will nicht weiter darüber nachdenken.
Noch ist Bernd da und wenn Gott  will
wird er uns / mir erhalten bleiben.

                                                                                                                (c)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen